Friedrich Burgmüller wäre heute vermutlich völlig vergessen, hätte er sich nicht als erfahrener Pädagoge mit leicht spielbaren, aber brillant klingenden Etüden einen Namen gemacht. Unter seinen Etüdenwerken zeigen besonders die ’25 Etüden‘, op. 100 eine für ihre Zeit ungewöhnlich tiefe Einsicht in die Probleme der Klavierpädagogik. Sie stellen den Schüler vor vielfältige Aufgaben, deren Beherrschung für die späteren, höheren Stufen des Klavierspiels von eminenter Bedeutung ist. Außerdem wird das gerade neu Gelernte in den folgenden Stücken wiederholt angewendet und eingeübt. So werden eventuelle Defizite, die beim Schüler der Anfangsstufe im Unterricht nach gängigen Klavierschulen entstanden sind, nach und nach ausgeglichen. Insbesondere zu nennen sind hier die Fähigkeit, Notentexte mit einem sich allmählich erweiternden Tonumfang selbstständig zu erarbeiten, die Ausführung von Lautstärke- und Vortragsbezeichnungen in italienischer Sprache und die Kenntnis verschiedener kleiner Grundformen der Musik, die fortschreitende Ausbildung der Spieltechnik, die Verbindung von verstandesmäßig zu erfassenden Vorgängen mit Klangerlebnissen durch Spielen und Hören und die musikalisch-künstlerische Vielseitigkeit der Ausdrucksphäre. Anhand dieser Etüden wird deutlich, dass Friedrich Burgmüller sein klares pädagogisches Konzept erfolgreich mit mannigfaltigen kompositorischen Fähigkeiten verbinden konnte. Schwierigkeitsgrad: 2
ISBN: 978-3-85055-556-2