Die Künstlerin erzählt ihre Geschichten nicht mit Worten, wie das etwa Erzähler oder Dichter machen, um ihren inneren Welten Ausdruck zu verleihen. Vielmehr sind die Bilder der Helga Zumstein gemalte Geschichten, die in der Postmoderne angesiedelt sind. Ein wichtiges Element in der „Kunst des Malens“ ist wohl, den Betrachter oder die Betrachterin in einen Dialog mit dem Gemalten auf der Leinwand zu verführen, bei dem Geschichten entstehen, die erzählt werden wollen. Diese Verführung gelingt der Künstlerin nonchalant. Wir wissen nur sehr wenig über diese Helga, diese Zumstein. Sie hat sich kein Narrativ zugelegt, bei dem die Bedeutung der Künstlerin im Vordergrund steht. Vielmehr steht sie hinter ihrem Werk, das sich auch ohne sie mühelos entfalten kann. Die Abwesenheit der Künstlerin spricht für ihre Größe. Ich unterstelle ihr, dass sie sich der Bedeutung ihrer Kunst durchaus bewusst ist. Von diesem Wissen macht sie allerdings keinen Gebrauch.
ISBN: 978-3-930758-67-8