Internationale Aufmerksamkeit und nationalen Schock löste Anselm Kiefer 1980 auf der Biennale von Venedig aus. Heute gehört das Werk des 1945 in Donaueschingen geborenen, seit 1993 in Frankreich lebenden Künstlers zu den eindrucksvollsten Hervorbringungen der zeitgenössischen Kunst. Unsere 2001 erschienene erste große und reich bebilderte Monographie behandelt das Gesamtwerk von Anselm Kiefer seit den 60er Jahren. Der französische Kunsthistoriker Daniel Arasse (1944–2003) hat sich zwanzig Jahre lang mit Anselm Kiefer auseinandergesetzt. Chronologisch und thematisch legt er hier die Entwicklung von Kiefers Kunst dar, wie sie labyrinthisch, vielgestaltig und dennoch kohärent den Erinnerungsspuren in der eigenen deutschen bis hin zur Geschichte der Menschheit nachspürt. Kiefer nutzt die unterschiedlichsten Bildmedien: Photographie, Gouache, Aquarell, Gemälde, Skulptur – hier insbesondere Blei –; die Installation und das Künstlerbuch. Ebenso vielfältig sind die Quellen, auf die er zurückgreift: antike Mythen, nordische Kulturen, die jüdische Mystik und Kabbala, kosmologische Entwürfe, alchemistisches Wissen, moderne Technologien und vieles mehr. Daniel Arasse hatte Anselm Kiefer 1980 in Venedig für sich entdeckt. Seine große kunsthistorische Studie über ein ebenso verstörendes wie faszinierendes Œuvre ist inzwischen zu einem Standardwerk herangewachsen. Anlässlich Kiefers 70. Geburtstag im März 2015 bieten wir es in der 3. Auflage an.
ISBN: 978-3-8296-0703-2