Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik – Didaktik, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Deutschunterricht befindet sich in einem bereits über vierzig Jahre währenden Wandel. Bildungspolitische Richtlinien wie die des Bundeslandes Hessen beschreiben Möglichkeiten, einen produktiven und kreativen Umgang mit Sprache zu entwickeln. Das Leitbild ist eine kommunikative Schreibkultur, die sich am jeweiligen Zweck und Thema orientiert und die Lernenden zu eigenen Ideen inspirieren soll. Doch auch noch in aktueller Unterrichtspraxis finden sich Relikte längst überholt geglaubter traditioneller Schreiblehrkonzepte, die Bildungspotenziale in eben jenen benannten Bereichen verhindern. Sie manifestieren sich in der altbekannten Struktur: Schülerinnen und Schüler verfassen einen Aufsatz, meist zu einem Thema, das sie nicht interessiert, der Lehrer korrigiert, benotet und gibt den produzierten Text zurück. Und damit verschwinden die entsprechenden Aufsätze nach einem Blick auf die Note im Schulrucksack und werden nicht mehr beachtet. Die vorliegende Hausarbeit thematisiert dieses Phänomen und macht es sich zur Aufgabe, nachzuweisen, dass in entsprechenden traditionellen Unterrichtsausrichtungen durch eine zementierte Produktorientierung, die Art der Rückmeldung und durch fehlende Textüberarbeitungsmöglichkeiten pädagogisches Potenzial verlorengeht und Lernprozesse verhindert werden. Auf Grundlage dieser Annahme werden prozessorientierte Alternativen zur beschriebenen traditionellen Unterrichtspraxis vorgestellt, die mithilfe von zielführenden Feedbackkonzepten (exemplarisch sei hier die Methode Schreibkonferenz untersucht) und der Möglichkeit, Selbstgeschriebenes zu überarbeiten, zu verstärktem Sprach- und Schreibbewusstsein sowie vermehrter Selbstwirksamkeit und Reflexionsvermögen anregen und eine verstärkte Kompetenzförderung im Sinne der eingangs beschriebenen Forderung des Kerncurriculums ermöglichen.
ISBN: 978-3-668-07809-3