Viele Jahre waren die Ereignisse in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, die zur Ermordung von schätzungsweise 200.000 geistig und körperlich behinderten Menschen im damaligen Dritten Reich und in den später besetzten europäischen Ländern führte, nicht bekannt. Und kaum jemand wusste, dass auch in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Domjüch am Stadtrand von Neustrelitz in Mecklenburg 1941 etwa 100 Patienten zur Vernichtung in eine der fünf Vernichtungsanstalten des Deutschen Reiches gebracht wurden. Hinzu kamen etwa 20 Insassen der Strafanstalt Strelitz, die zusammen mit den Domjücher Patienten am frühen Morgen des 11. Juli 1941 mit dem Zug nach Bernburg transportiert und dort ermordet wurden. Zwei Jahre später wurden noch einmal etwa 300 Patienten von der Domjüch abgeholt und in die Heil- und Pflegeanstalten Sachsenberg bei Schwerin und Gehlsheim bei Rostock gebracht. Dort erlebte der größte Teil dieser Menschen das Ende des Krieges nicht mehr.
ISBN: 978-3-946732-54-9