Sowohl der Landschaftsmalerei als auch dem Stillleben wohnt eine ungebrochene Aktualität inne, denn sie sind Gradmesser dafür, wie der Mensch sich zu seiner natürlichen Umgebung ins Verhältnis setzt. Schon dadurch ist in der Thematik des Hefts ein unmittelbarer Bezug zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler gegeben. Darüber hinaus wird in den beiden Genres das Verhältnis des Eigenen zum Fremden verhandelt – auch das ein aktueller Bezug zu unserer gesellschaftlichen Realität. Fachspezifisch betrachtet, stellen Stillleben und Landschaftsdarstellung Genres dar, die exemplarisch für die Kunstentwicklung selbst gelten können. Die vorliegenden Unterrichtsbausteine reflektieren dies in ihrer chronologischen Abfolge. Baustein 1 zeigt, wie das niederländische Barockstillleben Standards für die darauffolgenden Epochen setzt. In ihm wird schwerpunktmäßig das Verfassen einer Werkbetrachtung eingeübt. Baustein 2 widmet sich dem Werk Caspar David Friedrichs, wodurch die romantische Landschaftsmalerei zu ihrem Recht kommt. Das einträchtige Nebeneinander beider Bildgattungen im Werk Paul Cézannes ist Thema des Bausteins 3 ; als Wegbereiter der modernen Kunst kommt ihm eine Brückenfunktion zu. Mit Wolfgang Tillmans ist der Baustein 4 einem fotografischen Werk gewidmet, das als paradigmatisch für die zeitgenössische Beschäftigung mit den Fragen von Bild und Abbild gesehen werden kann. Als letzte Station beschließt er den Themenkreis des vorliegenden Hefts. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema sollen die Lernenden Kompetenzen im Hinblick auf die Gestaltung erwerben und über experimentelle und produktorientierte Verfahren verfügen. Bei der Konzeption wurde besonders darauf geachtet, der Vielfalt zweidimensionaler Techniken gerecht zu werden, sodass neben der klassischen Handzeichnung und dem Farblinolschnitt auch prozessorientierte, aus den Feldern der Fotografie und der digitalen Bildbearbeitung kommende Praktiken ausprobiert werden können. Praktische Prinzipien werden von Schülerinnen und Schülern selbst in kunstanalogen Prozessen nachvollzogen – so fällt es ihnen leicht, ein tiefergehendes Verständnis künstlerischer Methoden und ihrer Funktionen zu gewinnen. Für die schnelle Orientierung im Text werden Einzelschritte innerhalb des Unterrichts kenntlich gemacht. Das kleinschrittige Vorgehen, das eine thematische Progression sicherstellen soll, kann selbstverständlich gerafft oder variiert werden. Dort, wo es sich anbietet, werden Hinweise auf Kürzungsmöglichkeiten sowie alternative Herangehensweisen gegeben. Piktogramme geben auch ohne eingehende Lektüre Aufschluss über angewendete Methoden. Innerhalb des Hefts wird auf zahlreiche Arbeitsmaterialien verwiesen: Bei den Arbeitsblättern handelt es sich um die kopierfähigen Materialien, die am Ende jedes Bausteins abgedruckt sind. Mit dem Hinweis auf die „ Abbildungen“ wird auf digital verfügbares Material („Webcodes“) verwiesen, auf denen farbiges Bildmaterial angeboten wird. Diese Dateien können für den Gebrauch am Overheadprojektor oder Visualizer vom Verlags-Server heruntergeladen, ausgedruckt oder in der Vollbildfunktion am PC gezeigt und via Beamer projiziert werden.
ISBN: 978-3-14-018147-1