‚Ja, der Alte hatte recht: sie hatte Schweres erlitten; ihre Wunde konnte nicht vernarben, und sie suchte absichtlich durch dieses geheimnisvolle Verhalten und durch dieses Mißtrauen gegen uns alle diese ihre Wunde aufzureißen; es war, als fände sie selbst einen Genuß in ihrem Schmerz, in diesem Egoismus des Leidens, wenn man sich so ausdrücken kann. Diese Erneuerung des Schmerzes und der dadurch erzielte Genuß waren mir verständlich: diesen Genuß bereiten sich viele Erniedrigte und Beleidigte, die vom Schicksal niedergetreten sind und sich der Ungerechtigkeit desselben bewußt sind.‘ (S. 271 in diesem Buch) Der berühmte Roman ‚Erniedrigte und Beleidigte‘ von Dostojewski fand nicht zuletzt durch die aufsehenerregenden Theateradaptionen von Frank Castorf und Sebastian Hartmann in jüngerer Zeit neue Aufmerksamkeit. Hier wird er in der vielgelesenen Übersetzung von Hermann Röhl frisch aufgelegt. Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Erniedrigte und Beleidigte. Roman in vier Teilen mit einem Epilog. Übersetzt von Hermann Röhl. Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung: F. M. Dostojewski: Erniedrigte und Beleidigte. Zwei Bände, Bibliothek der Romane 71 und 72,Insel Verlag, Leipzig 1921. Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020. LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
ISBN: 978-3-96542-408-1