Vor dem Gesetz ist nicht jede Droge gleich. Während einige als Genussmittel legal erhältlich sind – etwa Alkohol und Nikotin –; ist es streng verboten, andere zu kaufen und zu konsumieren. Manch psychoaktives Gewächs kann man nicht einmal in der Natur einsammeln, ohne sich strafbar zu machen. Dabei ist ein Großteil dieser Stoffe nicht per se schlecht. Lange Zeit wurde ihr Nutzen zwar kaum wissenschaftlich untersucht. Das lag vor allem an den strengen Dro¬gengesetzen, die auch Fachleuten den Zugriff auf die Stoffe erschwerten. Doch langsam wandelt sich das Bild, und zunehmend erkunden Forschungsarbeiten das Heilpotenzial von Rausch¬mitteln. So zeigen neuere Studien etwa, dass MDMA, der Wirkstoff von Ecstasy, womöglich die Traumatherapie unter¬stützt (S. 61) und Psilocybin aus »magic mushrooms« schwer depressiven Men¬schen den Weg aus dem Seelentief ebnen könnte (S. 38). Ob Cannabis zur Linderung unterschiedlicher Leiden beiträgt, wird ebenfalls untersucht (S. 72). Der Konsum jeder Droge birgt allerdings auch Gefahren. Viele der Stoffe haben etwa ein hohes Suchtpotenzial. Neben psychischer Abhängigkeit erzeugen manche Substanzen starke körperliche Entzugssymptome, wenn man mit der Einnahme aufhört. Eine Behandlung mit Psychedelika muss streng überwacht und psychotherapeutisch begleitet werden, um wirksam und sicher zu sein. Bei einigen Menschen können die Wirkstoffe gar Psychosen auslösen. Letzteres gilt auch für Cannabis. Ab S. 80 erklärt die Psychologin Eva Hoch, welche Chancen und Risiken die von der Ampelkoalition angekündigte Legalisierung des Stoffs mit sich bringt. Es ist deshalb entscheidend, die Vor-¬ und Nachteile des Einsat¬zes einer Droge vor jeder Anwendung gegeneinander abzuwägen. Gegebenenfalls wird ein Rauschgift so zur Arznei – oder aber umgekehrt. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Michaela Maya-Mrschtik, Redaktion Gehirn&Geist
ISBN: 978-3-95892-636-3