Deutschland um 1900 Von Bismarck bis Wilhelm II.: Aufstieg und Fall des Kaiserreichs Des Kaisers Reich Luftschiffe schweben über dem Kopf Wilhelms II. Dieses Foto – eine Montage – ist ein Symbol seiner Zeit, denn um 1900 schwankt Deutschland zwischen Tradition und Moderne. Technikbegeisterung und Mobilität prägen das Kaiserreich ebenso wie Obrigkeitsglaube und Soldatentum. Otto von Bismarck 1871 wird Preußenkönig Wilhelm I. in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Bismarck ist am Ziel. Insbesondere in drei Kriegen hat der ‚Eiserne Kanzler‘ das Reich geformt, einen Bund aus 25 Staaten unter Preußens Führung. Der schillernde Monarch Am 15. Juni 1888 erbt ein unsteter, prunksüchtiger Hohenzoller den Thron: Wilhelm II. will Weltgeltung für sich und sein Reich. Als er 30 Jahre später abdankt, liegen Deutschland und Europa am Boden. Der Sprung aufs Meer Der Reeder Albert Ballin und der Admiral Alfred von Tirpitz wollen die britische Übermacht zur See brechen. Als 1914 der Ozeanriese ‚Bismarck‘ in Hamburg vom Stapel läuft, haben sie es fast geschafft. Aber die Flottenrüstung endet im Desaster. Blühende Landschaften Orte wie der Stuttgarter Marktplatz zeugen von Wohlstand und werden zum Motiv bunter Postkarten, eines Massenmediums der Kaiserzeit. Nobelpreisträger Robert Koch und seine Mitstreiter entdecken die Erreger von Milzbrand, Tuberkulose und Cholera. Fördergelder und eine kluge Wissenschaftspolitik treiben Koch und viele andere deutsche Forscher zu Höchstleistungen an. Ein ‚Platz an der Sonne‘ Erst spät tritt Deutschland in das Rennen der imperialistischen Mächte um billige Rohstoffe und neue Märkte in Übersee ein. Doch dann rafft es in nur 15 Jahren das viertgrößte Kolonialreich zusammen: mit ungerechten Verträgen – und mit Gewalt. Berliner Ansichten Die Hauptstadt des Deutschen Reichs wird innerhalb weniger Jahre zur internationalen Metropole, mit modernen Verkehrsmitteln, prächtigen Bauten, öffentlichen Bädern – und Hunderttausenden Arbeitern. Die leben indes im Schatten des Glanzes, in Armut, Schmutz und lichtloser Enge.
ISBN: 978-3-570-19448-5