Rinder waren die ersten Tiere, die jemals von Menschen vor einen Pflug gespannt wurden, lange bevor die Pferde domestiziert wurden. Die Erfindung des Rades fand nachweislich im Zusammenhang mit der Rindernutzung statt. Welch hohes Ansehen Rinder in der frühen Menschheitsgeschichte genossen, lässt sich auch daran erkennen, dass der erste Buchstabe unseres Alphabetes – das „A“ – sich aus der stilisierten Abbildung eines Ochsenkopfes entwickelt hat. Auch in der jüngeren Geschichte spielten und spielen Zugrinder in der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle. Selbst zu Hochzeiten der Zugpferdenutzung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurden in Deutschland mehr Rinder angespannt als Pferde und weltweit stellen Rinder auch heute die große Mehrheit unter den geschätzten 300 Millionen Arbeitstieren, die den Menschen zu Dienste sind. Trotz der enormen kulturhistorische Bedeutung und ihrer tragenden Rolle in der jüngeren Geschichte werden Rinder – anders als Pferde – heute nicht als Haustiere wahrgenommen, sondern als reine Nutztiere. „Wer aber mit ihnen arbeitet, sieht in jedem von ihnen vor allem das Individuum“. Diese Erfahrung hat Autorin Astrid Masson gemacht, die auf der Domäne Dahlem in Berlin seit 2007 ein erfolgreiches Zugrinderprojekt leitet. Sie fasst in diesem Buch ihre Erfahrungen und ihr umfangreiches praktisches und theoretisches Wissen zum Thema Rinderanspannung zusammen und macht es so allen Interessierten zugänglich. Sie beschreibt ihre Beobachtungen zum natürlichen Verhalten von Rindern, und zieht daraus Erkenntnisse, die für die Ausbildung der Rinder und den Umgang mit ihnen, eine große Hilfe darstellen.
ISBN: 978-3-9808675-5-9