Die Tradition des Bauens mit Lehm in Deutschland und Nordeuropa ist die des Fachwerkbaus. Zur Füllung diente meist »Strohlehm«, eine plastische Mischung aus Lehm mit stabilisierendem Stroh, in ungezählten regionalen Varianten aufgetragen. Neues Interesse am Baustoff Lehm lässt in der Praxis erhebliche Unsicherheiten auftreten, denn bei dem Versuch, das historische Vorbild nachzuahmen, stellt man fest, dass die lebendige Überlieferung der Lehmtechnik unterbrochen ist und man auf Angaben in der Literatur angewiesen ist. Allein auf die Zusammensetzung des Lehms kommt es bei einer Ausfachung nicht an, deren Qualität wird vor allem durch die Auftragstechnik bestimmt. Anlässlich der Instandsetzung und des Umbaus des ‚Gotischen Haus Römer 2 – 6‘ in Limburg konnten dessen Strohlehmgefache aus unterschiedlichen Epochen – vom 13. bis zum 18. Jahrhundert – systematisch untersucht werden, dabei sollten praktisch verwertbare Anhaltspunkte für Neuausfachungen gewonnen werden. Das vorliegende Fachbuch stellt den erstmaligen Versuch dar, das Thema möglichst umfassend zu behandeln. Erst das Aufeinanderbeziehen aller Einzelmerkmale, wie z.B. Raumgewicht, Strohanteil, Auftragstechnik, Haftung, Beurteilung der Qualitäten usw., kann ein Gesamtbild ergeben.
ISBN: 978-3-8167-8119-6