Ähnlich wie Spielfilme zeichnen sich viele der gegenwärtigen Dokumentarfilme durch eine ausgereifte dramaturgische Struktur aus. Dabei werden mitunter Informationen zunächst zurückgehalten, um so beim Zuschauer Spannung aufzubauen. Im Gegensatz zum Spielfilm ist die Entwicklung der Handlung für den Betrachter wenig vorhersehbar, was entscheidenden Einfluss auf die Erzeugung von Emotionen hat. Während sich die Spielfilmtheorie mit Emotionen bereits ausführlicher auseinandersetzt, gibt es kaum Ansätze, die dem Dokumentarfilm Beachtung schenken. Die Autorin beschäftigt sich auf der Grundlage der existierenden Dokumentarfilmtheorie mit Konzepten der Emotionspsychologie und Spielfilmtheorie, um sie für den Dokumentarfilm nutzbar zu machen. Die Emotionen, die ein Dokumentarfilm auslöst, sind im Vergleich zum Genrefilm viel unkalkulierbarer, subtiler und weniger pointiert, und so birgt jeder Dokumentarfilm ein ganz individuelles emotionales Wirkungspotential. Vielmehr noch als beim Spielfilm gilt es, einzelne Filme genau zu untersuchen, um zu erörtern, wie und wodurch im konkreten Fall Gefühle erzeugt werden können. Dies wird anhand verschiedenartiger Filmbeispiele eingehend analysiert.
ISBN: 978-3-8364-8636-1