Ausgehend von der Schule von Ljubljana und ihrer Synthese von Lacan und Marx entstand in den letzten zwanzig Jahren eine breite internationale Diskussion, in deren Zentrum die Zeitdiagnose einer post-ödipalen Gesellschaft steht. Diese Diskussion wird hier in umfassender Weise erstmals einem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht. In ihrem Zentrum steht die historische These, dass das Schwinden des Ödipalen in westlich-kapitalistischen Gesellschaften einer neuartigen Form von Herrschaft Raum gegeben hat, die sich als »Biopolitik des Genießens« umschreiben lässt. Damit ist weniger der permissive Aspekt der Liberalisierung angesprochen als vielmehr – und in direktem Anschluss an Lacans eigene Warnung an die Protestbewegungen post ’68 – jene problematische Seite des Über-Ichs, die uns in einem obszönen Imperativ zu genießen heißt, ein Imperativ, der sich mit der kapitalistischen Produktionsweise nicht nur bestens verträgt, sondern auch verschränkt. Mit Beiträgen von Alenka Zupančič; Samo Tomšič; Slavoj Žižek; Joan Copjec, Massimo Recalcati und Todd McGowan.
ISBN: 978-3-9851403-3-6