Ein bisschen über null im Sommer, mehr als minus 30 Grad im Winter. Das Klima im Norden Sibiriens ist rau, die Gegend unwirtlich. Doch schon vor 8000 Jahren gelang es Menschen, in der eisigen Region zu bestehen. Auf der Schochow-Insel, 600 Kilometer nördlich der sibirischen Küste, haben Archäologen einen Lagerplatz von Jägern und Sammlern frei gelegt. Die Funde zeigten, dass die Wildbeuter Eisbären erlegten, Hunde züchteten und sie vor ihre Schlitten spannten. Und längst nicht isoliert am Ende der Welt hausten: Die Forscher entdeckten Obsidian, das aus mehr als 1500 Kilometer entfernten Lagerstätten stammte. Archäologen arbeiten in den Regionen des hohen Nordens mehr denn je: Durch die Erderwärmung schmelzen weltweit Eismassen und geben uralte Artefakte frei. In Norwegen erkunden Forscher seit rund 15 Jahren die Bergregionen, sie ergründeten die Strategien der Rentierjäger, auch der Viehbauern, und entdeckten zuletzt einen wikingerzeitlichen Bergpass. Über die spannenden Erkenntnisse aus Sibirien und Norwegen berichten wir in unserer Titelgeschichte ab S. 12. Auf unserem Cover sehen Sie übrigens einen nordischen Narwaljäger, wie ihn sich ein Illus¬trator des 19. Jahrhunderts vorstellte. In der Redaktion waren wir schnell überzeugt: Dieser Jäger im Eis liefert den visuellen Auftakt für unsere Titelstory, die jedoch viel weiter in die Vergangenheit vorrückt – bis ins frühe Mittelalter und in die Steinzeit. Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen Karin Schlott, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
ISBN: 978-3-95892-427-7