9 1. Systemanalyse: Eine Einfuhrung 1. 0 Oberblick Unsere Wirklichkeit wird nieht so sehr gepdigt durch die Einzelfunktionen ihrer vielen Bestandteile, sondern vielmehr durch deren Zusammenwirken. Manche Kom ponenten wirken stark aufeinander, andere nur schwach, weitere schlief3lich haben iiberhaupt nichts miteinander zu tun. Wir verwenden das Wort ‚System‘, urn damit eine Anzahl von Bestandteilen abzugrenzen, die untereinander relativ stark, mit ihrer gemeinsamen Systemumwelt aber nur relativ schwach interagieren und das so, daf3 man dem beobachteten VerhaIten dieses Systems einen ‚Zweck‘ zuordnen kann. Bei niiherer Betrachtung ist unsere Realitiit voll solcher Systeme, und sogar voller Sy sterne von Systemen: Menschen, Tiere, Pflanzen, Okosysteme, Maschinen, Fabriken, Stiidte, Staaten. Urn die Rolle der Systemanalyse zu dlskutieren, befassen wir uns hier beispielhaft mit den komplexesten dieser Systeme: mit natiirlichen Systemen (Orga nismen und Okosystemen). 1m Laufe der Evolution haben nur diejenigen natiirlichen Systeme iiberleben konnen, denen es gelungen ist, System prozesse zu entwickeln, die ihre Erhaltung sichern, d. h. , die die Fiihigkeit erworben haben, auch unter schwierigen und unerwarteten Bedin gungen zu iiberleben. Allerdings sind die meisten natiirlichen Systeme nicht in der Lage, erfolgreich mit den schweren Storungen fertigzuwerden, die ihnen durch den hohen Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastungen der modernen Gesell schaften aufgezwungen werden. Urn die Zerstorung der okologischen Basis und der natiirlichen Ressourcen zu vermeiden, mussen wir lernen, diese Systeme in ihrem Verhalten besser zu verstehen und die Folgen unserer Handlungen zuverliissig abzu schiitzen. Das Werkzeug fur diese Aufgabe ist die Systemanalyse.
ISBN: 978-3-528-04566-1