In WANDERNUTTEN beschreibt Theresia Walser mit leichter Hand und einem sicheren Gespür für Komik die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Auf der einen Seite zeigt sie eine männliche Tischgesellschaft: Albert, dem es am Schönsten scheint, auf Frauen zu verzichten; Olaf, der immer froh ist, wenn er nicht rauchen darf; Rainer, der von Frauenfüßen träumt; und schließlich Georg, der als einziger von den Vieren verheiratet ist und jede Wette auf die Treue seiner Frau eingeht. Dieser Männerrunde gegenübergestellt sind vier Frauen in einer Hotelbar. Drei von ihnen sind Kolleginnen: Leonie, die Wortführerin, Lydia, die Passwortknackerin, und Ines, die Leonie daran erinnern soll, an ihren Mann zu denken. Sie warten auf den italienischen Partner Bastini, mit dem Leonie eine zweifache – geschäftliche wie geschlechtliche – Fusion anstrebt. Doch an Stelle von Herrn taucht eine Frau Bastini auf. Männer und Frauen bleiben in Theresia Walsers Stück unter sich, mit ihren Problemen und Neurosen. Nur in den Zwischenszenen begegnen sich die Geschlechter, in Gestalt von Ute und Ronnie, dem Pornodarsteller-Pärchen, das auf einer Parkbank über „die schönste Nebensache der Welt“ diskutiert. Und darüber, wer dabei die bessere Figur abgibt. DIE KRIEGSBERICHTERSTATTERIN spielt im Garten des Leiters eines Sprachinstituts. Bei schon sinkenden Temperaturen sind die Mitarbeiter zum herbstlichen Gartenfest geladen. Beförderungen stehen an. Doch alle in der Vergangenheit ausgezeichneten Mitarbeiter verschwanden kurz danach auf mysteriöse Weise. In die von Zukunftsängsten, nickeligen Machtkämpfen und Beziehungskriegen zerfressene Gesellschaft platzt ein junges Mädchen hinein. Sie ist die „Kriegsberichterstatterin“ und kündet vom Krieg, der in den umliegenden Gärten tobt, von der Grausamkeit, die ganz nah ist. „Obwohl sie damit provoziert“; schreibt Theresia Walser über ihre Titelheldin, „ist das Mädchen für mich keine Provokateurin, sie ist involviert in einen wirklichen Kampf und sie bringt mit ihren puren Schilderungen das verkrustete Koordinatensystem diese Gartengesellschaft ins Wanken.“
ISBN: 978-3-88661-273-4