Zeiterfahrungen sind nicht eindeutig messbar, sie weisen keine Konstante auf und können sich radikal und plötzlich verändern. Als diametral erscheinende Pole erlebt der Mensch die Zeit beispielsweise in Form ihrer Dauer, als Bewegung oder Entschleunigung. Dabei sind Zeiterfahrungen immer auch räumlich geprägt und abhängig von der kognitiven und körperlichen Einbindung in eine Situation. Mit der Ausdehnung in den Raum bieten Installationen nicht nur eine Öffnung für bzw. Einbeziehung von performativen und synästhetischen Anteilen des Rezipienten in ein Kunstwerk. Darüber hinaus entwickeln sie eine jeweils spezifische Zeitlichkeit. Nadja Nafe untersucht in der vorliegenden Publikation anhand ausgewählter Installationen von Olafur Eliasson und Katharina Grosse sowie Künstlern des 20. Jahrhunderts, auf welche Weise sich Zeit in installativen und raumgreifenden Kunstwerken konkretisieren kann. Während die Werke von Grosse beispielhaft für eine Betonung von Bewegung und Geschwindigkeit sind, stehen Eliassons Werke für Entschleunigung und eine gedehnte, andauernde Zeiterfahrung. Anhand der Untersuchung werden Diversitäten, aber auch Parallelen aufgezeigt, die verdeutlichen, wie sich ein unterschiedliches Verständnis von Zeit entwickeln lässt.
ISBN: 978-3-7639-6826-8