Seit einigen Jahren gibt es eine Konjunktur kapitalismuskritischer Publikationen, darunter zahlreiche, in denen ein Ende des Kapitalismus vorausgesagt wird. Im Vordergrund stehen dabei die Systemkrise und die ihr zugrundeliegenden Tendenzen, die die gesellschaftliche Reproduktion untergraben. Einige Autoren bleiben bei der Begründung des zwangsläufigen Untergangs des Kapitalismus stehen (z.B. Wolfgang Streeck), andere linke Autoren entwickeln Schlussfolgerungen für eine Systemalternative (u.a. Karl Polanyi, Paul Mason, Rolf Reißig, Dieter Klein, Michael Brie sowie Joachim Bischoff/Fritz Fiehler/Stefahn Krüger/Christoph Lieber). Für die gegenwärtige Situation in Deutschland und in industrialisierten kapitalistischen Staaten weltweit ist charakteristisch, dass große Teile der Bevölkerung der Meinung sind, der Kapitalismus werde zwar die Widersprüche nicht lösen, aber zugleich denken, dass es zu ihm keine realistische Alternative gibt. Unzufriedenheit und zunehmend Wut und Hass auf die Eliten und das System führen fast überall nicht zu einer Verstärkung linker Kräfte, sondern zu einem Zuwachs rechtspopulistischer und fremdenfeindlicher Parteien und Bewegungen. Deshalb ist die Herausforderung, ein Projekt für einen dringend notwendigen Politikwechsel zu entwickeln, das geeignet ist, breite Kreise der Bevölkerung dafür zu gewinnen. Hierfür benötigt die Linke ein möglichst realistisches Konzept für eine zukünftige Gesellschaft. Welche Anforderungen müsste eine sozialistische Alternative für das 21. Jahrhundert erfüllen?
ISBN: 978-3-89965-837-8